Prolaktinom
Prolaktin: Wert erhöht bei Prolaktinom
Es handelt sich beim "Prolaktinom" um eine endokrinologische Erkrankung, bei der ein gutartiger Tumor (Adenom) des Vorderlappens der Hypophyse das Hormon Prolaktin produziert und damit zu einem überhöhten Prolaktinspiegel im Blut führt. Dieser Prolaktinüberschuss wird Hyperprolaktinämie genannt. Dieses Adenom wird als Prolaktinom bezeichnet.
Der hohe Prolaktinspiegel sorgt dafür, dass weniger Gonadotropin-Releasing-Hormon GnRH und in der Folge auch weniger des follikelstimulierenden Hormons (FSH) und des Luteinisierenden Hormons (LH) ausgeschüttet werden. Dadurch wird die Bildung von Östrogen und Testosteron stark beeinträchtigt.
Dies hat typische Störungen der weiblichen und männlichen Sexualfunktionen zur Folge.
Prolaktinom? Münchener Fachärzte klären ab und behandeln in spezialisierter Sprechstunde
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Das Hormon Prolaktin
Der Wortteil "laktin" erinnert an "Lactose", es geht also um etwas mit "Milch" - (lateinisch) lac = Milch. Und (lateinisch) pro = für. Dieses "für Milch" ist in der Tat eine wesentliche Funktion des Hormons, denn Prolaktin sorgt während der Schwangerschaft für die Entwicklung der Brustdrüsen. Und später für die Milchproduktion (Laktation), dann wird seine Produktion durch den Saugreiz des Säuglings ausgelöst.
Damit geht die psychische Funktion von Prolaktin einher: Bei Säugetieren löst das Hormon Brutpflegeverhalten aus, und zwar bei Weibchen und Männchen. Auch beim Menschen kann kurz vor der Geburt des Kindes ein erhöhter Prolaktinwert auch beim Vater festgestellt werden.
Prolaktin hemmt die Ausschüttung des GnRH und damit auch die Freisetzung des follikelstimulierenden Hormons FSH und des luteinisierenden Hormons LH. Zu wenig FSH und LH im Körper hat Folgen, denn FSH bewirkt bei Frauen wie Männern die Reifung der Keimzellen, beim Mann also die Bildung von Spermien, bei der Frau die Reifung der Eizelle.
Bei Männern ist das freigesetzte LH die Voraussetzung für die Bildung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron. Bei Frauen löst es den Eisprung aus.
Krankheitsbild und Verlauf
Welches sind also die typischen Anzeichen dieses Prolaktinüberschusses?
Die Beschreibung der Funktionen von Prolaktin in unserem Körper (s. Kasten) weist darauf hin, dass die Anzeichen bei Frauen und Männern unterschiedlich sind.
Die Hauptanzeichen sind Störungen des weiblichen Zyklus und Libido- bzw. Potenzstörungen beim Mann.
Bei Frauen
- Störungen des Zyklus (z. B. Ausbleiben der Regelblutung)
- Unfruchtbarkeit
- spontaner Milchfluss (Galaktorrhoe)
Bei Männern
- Libidostörungen bzw. Potenzstörungen
- verschlechterte Spermienqualität bzw. Unfruchtbarkeit
- verminderter Bartwuchs
- verminderte Sexualbehaarung
- spontaner Milchfluss (Galaktorrhoe)
Wichtig: Unerkannte frühe Anzeichen
Bei Frauen nach der Menopause und bei Männern wird ein Prolaktinom oft erst spät entdeckt. Denn die so typische weibliche Symptomatik von Zyklusstörungen kann nach der Menopause nicht auftreten. Bei Männern werden Libido- und Potenzstörungen oft als Anzeichen von starkem Stress oder auch von Problemen in der Paarbeziehung missdeutet.
Beschwerden durch Tumorwachstum
Da ein Prolaktion oft lange unentdeckt bleibt, können Beschwerden auftreten, die dadurch verursacht werden, dass das sich ausbreitende Tumorgewebe gesundes Gewebe verdrängt bzw. die Funktionstüchtigkeit von Hirnnerven beeinträchtigt. Dabei kann zum Beispiel der Druck auf gesundes Gewebe zu Kopfschmerzen führen.
Der Sehnerv verläuft in der Nähe der Hypophyse, dadurch kann es zu Sehstörungen wie zum Beispiel Gesichtsfeldstörungen kommen. So kommt es, dass durchaus oft der Augenarzt als erster mit den Symptomen eines Prolaktionoms befasst ist.
Diagnose
Auch beim Prolaktinom kommt es häufig erst spät zur richtigen Diagnose (s. oben). Wie bei allen Hypophysentumoren ist es wichtig, schnell zu behandeln, damit das Zellwachstum möglichst früh gestoppt wird.
Bei Verdacht auf ein Prolaktinom wird zunächst der Prolaktingehalt des Blutes bestimmt. Dabei muss bedacht werden, dass auch eine hohe Stressbelastung, eine Unterfunktion der Schilddrüse oder bestimmte Medikamente einen Anstieg von Prolaktin verursachen können.
Liegt ein Prolaktinüberschuss vor, wird mit bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT das Prolaktinom lokalisiert und seine Größe und genaue Lage fest gestellt.
Eine eventuelle Beeinträchtigung des Sehnervs wird durch den Augenarzt untersucht, zum Beispiel durch eine Gesichtsfeldmessung.
Behandlung
Bei sehr kleinen Prolaktinomen, die keine Beschwerden verursachen, kann durchaus auf eine Behandlung verzichtet werden. Keinesfalls jedoch auf eine regelmäßige Kontrolle des Prolaktinspiegels bzw. der Tumorgröße!
Medikamentöse Behandlung
Prolaktinome sprechen sehr gut auf Medikamente an, und zwar auf sogenannte Dopaminagonisten, die die Freisetzung des Prolaktins hemmen. Durch die Senkung des Prolaktinspiegels bessern sich die Symptome.
Teilweise muss die medikamentöse Therapie über viele Jahre oder sogar lebenslang durchgeführt werde. Dafür bewirkt sie aber bei über 80% der Behandelten auch eine Schrumpfung, teilweise sogar die Auflösung des Tumors.
Selbstverständlich ist die regelmäßige Kontrolle des Prolaktinspiegels auch hier geboten!
Operation & Bestrahlung
Obwohl verschiedene Dopaminantagonisten zur Auswahl stehen (Bromocriptin, Cabergolin und Quinagolid), werden die Medikamente nicht von allen Patienten vertragen, bzw. kommt es manchmal nicht zur gewünschten Wirkung.
In diesen Fällen kann die Normalisierung des Prolaktinspiegels auch durch eine operativen Entfernung des Adenoms gelingen. Oder alternativ durch Strahlentherapie.
Die operative Entfernung ist unter Umständen auch geboten, wenn der Tumor bereits so groß ist, dass Beschwerden durch den Druck auf gesundes Hirngewebe (starke Kopfschmerzen, Bewusstlosigkeit) bzw. den Sehnerv auftreten. Auch bei einem Kinderwunsch sollte dies überlegt werden.
Interessant zu wissen - Schwangerschaft verhütende Wirkung des Stillens durch Prolaktin
In den 90er Jahren wurde die schwangerschaftsverhütende Wirkung des Stillens untersucht. Diese gibt es tatsächlich. Dafür sorgt nämlich das Prolaktin, weil es die Ausschüttung von Hormonen massiv reduziert, die zur Reifung einer Eizelle führen.
Aber Vorsicht: Diese "Verhütungsmethode" ist stark abhängig von Dauer und Intensität des Stillens und damit keinesfalls eine verlässliche Verhütungsmethode!
Interessant zu wissen - Wer ist betroffen?
Das Prolaktinom ist der häufigste Hypophysentumor, jedes Jahr sind circa 3 von 100.000 Menschen neu betroffen.
Meist bildet sich dieses Adenom zwischen dem 20. und dem 60. Lebensjahr. Dabei erkranken Frauen und Männer ungefähr gleich häufig; nur bei jüngeren Patienten überwiegt der Anteil der Frauen. In sehr seltenen Fällen erkranken auch Kinder.
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