Frau Dr. Anastasia Athanasoulia-Kaspar, was versteht man unter „Transsexualität“ aus medizinischer Sicht?
Wir sprechen in der Medizin von der Diagnose Transsexualismus, wenn bei einer Person der Wunsch besteht, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. Die Betroffenen empfinden Unbehagen oder das Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht. Sie haben den Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht soweit wie möglich anzugleichen. Die Begriffe Transsexualität, Transsexualismus, Transgender und Transidentität werden dabei oft synonym [bedeutungsgleich, die Red.] verwendet, wobei gerade der häufig benutzte Begriff der Transsexualität von vielen Betroffenen als unangenehm empfunden wird, da er zu sehr auf die (an sich gar nicht unmittelbar betroffene) sexuelle Orientierung abzielt. Neuerdings wird daher zunehmend auch der neutralere Begriff der Geschlechtsinkongruenz verwendet.